Sarkophag Blerichen


Heinz-Toni Dolfen



Eine Notiz, die am 13.02.1884 erstellt wurde, sorgte für viel Aufmerksamkeit. Sie beginnt mit
„…versehe ich mich gehorsamst anzuzeigen, daß heute Morgen auf dem Felde der Zuckerfabrik hierselbst ein schwerer Sarkophag circa 80 Centimeter unter der Erdoberfläche gefunden wurde.“

Notiz von 1884 © Stadtarchiv Bedburg

Dieser schwere Sarkophag (Länge 2,26 m, Höhe 0,92 m, Breite 0,96 m) wurde bei Erdarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik gefunden. Er enthielt Knochenreste und einen Schädel sowie zwei mit Asche gefüllte Urnen. Eine genaue Datierung war leider nicht möglich, man ordnet die Funde der Spätantike (3.-5. Jh.) zu. Wenige Jahre später wurden unweit davon an der Adolf-Silverberg-Straße römische Bestattungsgruben entdeckt.

Der Fund muss sich rasant herumgesprochen haben. Denn wie das „Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Köln“ im Februar 1884 berichtete, hatten bereits am 17. Februar vier Vorstandsmitglieder des renommierten Düsseldorfer Geschichtsvereins die Ausgrabung besichtigt.

Der Düsseldorfer Geschichtsverein war von den Funden so fasziniert, dass er am 21. Februar einen Brief an den Bürgermeister von Bedburg richtete mit der Bitte, den Sarg auf eigene Kosten in das Düsseldorfer Museum bringen zu dürfen, um ihn einem größeren Kreis zeigen zu können.

Am 22. Februar teilte die Zuckerfabrik dem Bürgermeister mit, dass sie die Funde der Gemeinde überlässt. Nun begann die Ermittlung nach einem geeigneten Aufstellungsort. Im Mai 1950 schrieb die Volksschule Bedburg an die Gemeinde, dass der Sarkophag, der seit Jahrzehnten auf dem Schulhof lagert, nun doch an einen anderen Ort verbracht werden sollte. Doch erst im August 1951 kam Bewegung in die Sache, denn der Schulhof sollte umgestaltet werden. Zunächst wurde der Sarkophag auf dem Vorplatz des alten Friedhofs aufgestellt. Wo der Sarkophag seinen endgültigen Platz finden sollte, fragte Stadtrat Burghardt 1954 erneut in einer Sitzung.

Die Suche nach einem geeigneten Aufstellungsort wurde erst 1955 dringlich, als der gefundene Sarkophag und die Urnen aus Auenheim nach Bedburg zurückkehrten. Nun kam der Internatsplatz, ein Platz vor dem Schloss, als möglicher Standort in Frage. Auch der Landeskonservator hatte sich in die Angelegenheit eingeschaltet und wünschte, dass hier aus den drei römischen Särgen eine Gruppe gebildet werden sollte. Der ehemalige Grabungsleiter von Morken, Dr. Herrnbrodt, hat bereits Gespräche mit der Bedburger Verwaltung über die Gestaltung des Internatsplatzes geführt. Nach einem Vorschlag des Landesmuseums soll um die Särge eine Steinmauer nach römischem Vorbild errichtet werden.

Am 7. Juli 1956 war es dann so weit: Bedburg meldete dem Bergheimer Kulturamt die Aufstellung der Funde auf dem Internatsplatz. Heute steht der Sarkophag ebenfalls am Bedburger Schloss, allerdings etwas abseits auf einer Wiese.

Quellen:
Stadtarchiv Bedburg
Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim und den Landkreis Köln

Foto: © H.-T. Dolfen

Weitere Infos:
Sarkophage Schlosspark
Sarkophagekrieg