Auf den Spuren von Martin Luther


500 Jahre Reformation



Der Verein für Geschichte und Heimatkunde Bedburg e.V. unternahm in der Zeit vom 24. bis 28. September eine Kulturreise mit dem Titel

„500 Jahre Reformation: auf den Spuren von Martin Luther“.


Die Vorbereitung und das Aussuchen der Ziele wurden von dem Vorsitzenden Heinz Obergünner übernommen. Die Karl-Arnold-Stiftung übernahm die Planung und Ausführung bzw. Durchführung der Reise.



1. Tag: Die Reise begann in Bedburg mit der Fahrt in Richtung Thüringen. Wir besuchten als erstes die Wartburg mit einer Führung in der Sonderausstellung zur Reformation „Luther und die Deutschen“. Nach der Führung fuhren wir weiter nach Erfurt.


Die Wartburg ist eine Burg in Thüringen über der Stadt Eisenach am Rand des Thüringer Waldes. Sie wurde 1067 erbaut und gehört seit 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe. Wie kaum eine andere Burg Deutschlands ist die Wartburg mit der Geschichte Deutschlands verbunden. 1211 bis 1227 lebte die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1521 bis 1527 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte in dieser Zeit das Neue Testament der Bibel in nur 11 Wochen ins Deutsche.



Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier, erstmals im Jahre 1777.
Am 18. Oktober 1817 fand auf Einladung der Jenaer Urburschenschaft anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlages Martin Luther (31. Oktober 1517) und im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1517) das erste Wartburg-Fest statt. Das zweite Wartburg-Fest wurde im Revolutionsjahr 1848 veranstaltet. So ist es nicht verwunderlich, dass die Burg bereits im 19. JH als Nationales Denkmal galt.



2. Tag: In Erfurt angekommen erhielten wir eine Führung durch die Stadt und wurden informiert über Luthers Universitätsjahre und die Reformation in Erfurt. Es gab eine weitere Führung auf dem Domberg im und vor dem Dom St. Marien.

Erfurt vor dem Dom

Luther in Erfurt: Nach erfolgreichem Schulbesuch in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach ließ sich der 17jährige Luther Anfang Mai als „Martinus Luther ex Mansfeld“ für das Sommersemester 1501 in die Erfurter Universität Matrikel eintragen.

Luther war zwischen 1501 und 1505 Student der sieben freien Künste (Baccalauereus). Bereits um 1505 beendete er das Grundstudium und promovierte zum „Magister Artium“ (akademischer Grad).

Während eines Gewitters am 02. Juli 1505 bei Stottenheim gelobte er in Todesangst, Mönch zu werden.

1510 promovierte Martin Luther zum Baccalaureus formatus. 1510/1511 begab er sich auf eine Romreise, kehrt von dort 1511 noch einmal nach Erfurt zurück und verließ die Stadt im Sommer 1522 endgültig zugunsten von Wittenberg. 1512 erhielt er in Wittenberg den Doktortitel.

Nach einer Zeit zur freien Verfügung fuhren wir weiter zum Hotel nach Dessau.



3. Tag: Stadt der Kontraste zwischen Reformation, Bauhaus und Gartenteich. Kommentierte Rundfahrt/Führung durch Dessau und Führung im Wörlitzer Park.

WörlitzSchloss Wörlitz


Das Bauhaus in Dessau ist ein Gebäudekomplex in Dessau Roßlau. Das Bauhausgebäude entstand 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius als Schulgebäude für die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus. Kriegszerstörte und baulich veränderte Partien wurden ab 1965 weitgehend im Sinne des Originals rekonstruiert. Das Gebäude wurde 1976 restauriert und teilweise modernisiert. Zwischen 1996 und 2006 fand eine erneute Restaurierung und Instandsetzung nach denkmalpflegerischen Prinzipien statt. Die Baustätten in Dessau und Weimar gehören seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe.


 
 


bildBauhaus in Dessau

bildInnenansicht Schloss Wörlitz

Im Wörlitzer Park steht das Schloss und ordnet sich somit in die künstlich geschaffene, aber naturnahe Umgebung ein. Es steht nördlich der Stadt, von ihr getrennt durch Baumgruppen und Wiesen. Die Rückseite des Schlosses zeigt zum nahen Wörlitzer See und ist vom gegenüberliegenden Seeufer vor der Silhouette der Stadt sichtbar.


bildTür der Schlosskirche zu Wittenberg


Nach dem Besuch in Dessau fuhren wir nach Wittenberg.

Kaum ein Ort ist so mit dem Namen Martin Luther und der Reformation verbunden. In Wittenberg schlug Luther der Legende nach an der Tür der Schlosskirche am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an.

Von der ehemaligen Residenzstadt verbreitete sich die Kunde einer Reformation der Kirche über die ganze Welt.

bildSchlosskirche Wittenberg


4. Tag: Abfahrt nach Leipzig. In Leipzig hatten wir eine Führung durch die Stadt auf den Spuren von Martin Luther. Zunächst ging es durch die Altstadt mit Besuch der Thomaskirche:

WörlitzThomaskirche in Leipzig

bildMartin Luther (mitte) im Kirchenfenster der Thomaskirche Leipzig

Das spätgotische Gotteshaus geht auf das 12. JH zurück. Eine Gedenktafel an einer Säule im Kirchenschiff erinnert an den Beginn der Reformation. Eines der großen Kirchenfenster zeigt Martin Luther mit der Bibel.

Die Leipziger Disputation 1519 begann mit einer Messe in der Thomaskirche. 1539 hielt Luther dort die Festrede zur offiziellen Einführung des protestantischen Glaubens als Staatsreligion. Die Kirche ist außerdem untrennbar mit Johann Sebastian Bach verbunden – überzeugter Lutheraner und Komponist unzähliger Werke der evangelischen Kirchenmusik. 27 Jahr lang wirkte er als Thomas-Kantor. Sein Grab befindet sich im Chorraum der Thomaskirche.


Nikolai: Die 1165 fertig gestellte Kirche besitzt eine gotische Kanzel aus der Zeit Luthers, die aus dem Grund auch die „Lutherkanzel“ genannt wird. Im Jahre 1539 gab es hier den ersten lutherischen Gottesdienst der Stadt. Die Kirche wurde Sitz des ersten Superintendanten und damit die Hauptkirche der Stadt.

Im Herbst 1989 spielte die Nikolaikirche als Ort der Montagsgebete eine entscheidende Rolle bei der friedlichen Revolution.



5. Tag: Abfahrt nach Eisleben: Wir erhielten eine Stadtführung mit vielen neuen Erkenntnissen und Aspekten zu Luther. Natürlich waren wir auch in der Taufkirche Sankt Anna.

WörlitzLutherdenkmal auf dem Marktplatz von Eisleben


Die Lutherstadt Eisleben ist eine der wichtigsten Städte im Lebenslauf von Martin Luther und daher UNESCO Weltkulturerbe. Hier wurde er als Sohn einer Bergmannsfamilie am 10. November 1483 geboren und starb im Jahre 1546.

Nach dem Besuch von Eisleben traten wir die Heimreise an.


bildGeburtshaus von Martin Luther (nicht mehr im Original)

von Ursula und Heinz Obergünner, 2017