Die fünfköpfige Familie Yossi Meiri besuchte am 29.03.2019 Bedburg.
Sie suchten die Wurzeln ihrer Ahnen.

Bericht Konrad Bludau

Der Geschichtsverein Bedburg in Kooperation mit der Stadt Bedburg empfing die israelische Familie Meiri. Sie wollten über das damalige Leben ihrer Vorfahren in der Stadt Bedburg mehr erfahren. Bei den Vorfahren handelt es sich um den Großonkel Albert Franken und der Großmutter Bertha Franken,die einst das jetzige alte Rathaus in Bedburg als ihr Haus und Eigentum nutzten und besaßen, bevor die SA-Leute in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 das Haus und das Vermögen requirierten und den Großonkel Albert in Schutzhaft nahmen. Albert wurde in das KZ Dachau verbracht. Nachdem er sein Vermögen an die damalige NSDAP abgetreten hatte, wurde er mittellos nach Palästina abgeschoben.
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Albert Franken wurde im Konzentrationslager Dachau unter der Häftlingsnummer 28454 registriert.
Er wurde im Jahr 1889 in Bedburg geboren und verstarb 1971 in Frechen.


Seine Frau Bertha, die mit Herzproblemen zur gleichen Zeit im Krankenhaus Bedburg lag, wurde aus dem Krankenhaus durch die SA mit dem Hinweis verwiesen:“ Juden haben in einem deutschen Krankenhaus nichts zu suchen.“ Herr Yossi Meiri, seine Frau Efrat , die Tochter Noam und die Söhne Lior und Omer waren beim Rundgang durch das alte Rathaus sehr ergriffen aber auch neugierig. Räume, die heute vom Jugendamt, Sozialamt, Ordnungsamt oder vom Amt für Wohnungswesen genutzt werden, waren früher das Wohnzimmer, das Kinderzimmer oder Zimmer der Angestellten der Familie Franken. Im Erdgeschoß befanden sich Geschäftsräume der Familie Franken; u.a. unterhielt der Geschäftsmann Franken einen Obst- und Gemüsehandel. Auch betätigte er sich als Immobilienfachmann. Yossi Meiri erklärte während der Besichtigung des Rathauses, dass er wissen wollte, wo seine Vorfahren herkommen, wo und wie sie gelebt und ihren Unterhalt verdient haben. Im Jahre 1950 hatte die Stadt Bedburg an die jüdische Familie Franken 15.000 DM als Entschädigung bezahlt.



Nach der Besichtigung und den vielen Fragen setzte die Familie Meiri ihre Geschichtsreise zu den Stolpersteien vor der Hundsgasse, zum jüdischen Friedhof am Ende der Kölner Strasse und zur Gedenkplatte der Synagoge, die am Eingang zur Adler-Apotheke in der Graf-Salm-Strasse eingelassen ist, in Bedburg fort.Auf dem jüdischen Friedhof wurde das Grabmal des Urgroßonkels Hermann Franken und andere jüdische Grabsteine in Gedenken der Vorfahren besichtigt.

Die Familie Meiri war von den Erläuterungen durch Vertreter der Stadt Bedburg und Vertreter des Geschichtsvereins Bedburg beeindruckt und bedankten sich herzlichst für die freundliche Aufnahme und Führung.