Freie Hansestadt Bremen


eine politische Landeskunde

Das Studienseminar "Die Freie Hansestadt Bremen – eine politische Landeskunde" fand vom 18. bis 22. August 2024 in Bremen statt, organisiert vom DEPB in Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte und Heimatkunde Bedburg e. V.
Die Reise bot den Teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Geschichte, Politik und Kultur der Hansestadt.

Heinz Obergünner


Die Studienreise nach Bremen begann mit einer gut organisierten Anreise und einem spannenden ersten Tag in der Hansestadt. Die Gruppe startete pünktlich in Kaster und machte sich erwartungsvoll auf den Weg nach Bremen. In Essen gab es einen Zwischenstopp, um weitere Teilnehmer sowie die erfahrene Seminarleiterin Andrea Madena aufzunehmen. Nach einer erholsamen Pause während der Fahrt erreichte die Reisegruppe am frühen Nachmittag ihr Ziel - die altehrwürdige Hansestadt Bremen.

In Bremen wurden die Teilnehmer herzlich von Gästeführer Horst Hameister begrüßt. Mit seiner fundierten Ortskenntnis führte er die Gruppe auf einem historisch-politischen Stadtrundgang durch die malerische Altstadt. Dabei vermittelte Hameister faszinierende Einblicke in die reiche Geschichte der UNESCO-Weltkulturerbestadt:

Hameister verstand es, historische Fakten mit unterhaltsamen Anekdoten zu verbinden und so die Stadtgeschichte lebendig werden zu lassen.

Die Unterkunft war im Hotel Courtyard by Marriott Bremen. Am Abend gab Frau Madena eine Einführung zum Thema "Bremen und Bremerhaven, zwei Städte, ein Land".

Am Montagmorgen begrüßte Stadtführer Herr Hameister die Gruppe zu einer spannenden Themenführung durch die Überseestadt - ein beeindruckendes Beispiel für den Strukturwandel in ehemaligen Hafengebieten.

Die Überseestadt gilt als eines der größten städtebaulichen Projekte Europas. Auf einer Fläche von etwa 300 Hektar entsteht hier ein völlig neues Quartier, in dem Wohnen, Arbeiten und Freizeit harmonisch miteinander verbunden werden. Herr Hameister führte die Gruppe durch dieses faszinierende Gebiet und erläuterte die Transformation:

Die Teilnehmer konnten den Kontrast zwischen der historischen Hafenlandschaft und den neu entstehenden urbanen Räumen hautnah erleben. Besonders beeindruckend war der Blick auf die markante Skyline der Überseestadt mit ihren Hochhäusern und dem Landmark-Tower.

Bremen Hafen

Hafen


Am Nachmittag tauchte die Gruppe in die Welt des Kaffees ein. Bei der Werksbesichtigung der traditionsreichen Kaffeerösterei Lloyd erlebten sie hanseatische Röstkunst, die seit 1930 gepflegt wird. Ein außergewöhnlich kompetenter Referent führte die Gruppe durch die Welt des Kaffees. Er vermittelte umfangreiches Wissen über:

Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Fülle an Informationen und der Leidenschaft, mit der der Referent über Kaffee sprach. Viele stellten fest, dass sie noch nie zuvor so viel über dieses alltägliche Getränk gelernt hatten.

Den Höhepunkt des Besuchs bildete die Demonstration eines Röstvorgangs. Die Gruppe konnte hautnah miterleben, wie die grünen Kaffeebohnen unter fachkundiger Aufsicht in der Röstmaschine ihre Verwandlung durchliefen. Der charakteristische Duft frisch gerösteten Kaffees erfüllte den Raum und ließ die Herzen der Kaffeeliebhaber höher schlagen.

Ursprünglich war für diesen Tag auch eine Führung durch das Bremer Rathaus geplant. Aufgrund des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz musste dieser Programmpunkt jedoch kurzfristig verschoben werden.

Unter der sachkundigen Führung von Günter Riemann begab sich die Gruppe am Dienstag auf eine aufschlussreiche Hafenrundfahrt. Vom Wasser aus bot sich ihnen ein eindrucksvoller Blick auf die imposanten Hafenanlagen und historischen Gebäude entlang der Kaje. Riemann vermittelte dabei lebhaft die politische und wirtschaftliche Entwicklung Bremerhavens vom einstigen Auswandererhafen zum modernen Logistikzentrum. Die Teilnehmer erfuhren Spannendes über die Bedeutung des Hafens während verschiedener Epochen und seine Rolle für den transatlantischen Handel und die Auswanderung.

Bremen Hafenansicht

Hafen Speicherhäuser


Im Anschluss an die Hafenrundfahrt tauchte die Gruppe im Deutschen Auswandererhaus tief in die Migrationsgeschichte ein. Das preisgekrönte Erlebnismuseum bot ihnen eine einzigartige Zeitreise durch 330 Jahre Aus- und Einwanderungsgeschichte

Der Mittwoch bot der Gruppe eine eindrucksvolle Reise durch die Geschichte und Politik Bremens, von den dunklen Kapiteln der Vergangenheit bis hin zur lebendigen Demokratie der Gegenwart.

Am Morgen besuchte die Gruppe den Denkort Bunker Valentin, eine beeindruckende Ruine einer ehemaligen U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine. Dieser Ort dient heute als wichtiges Dokumentations- und Erinnerungszentrum für die Geschichte der Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg. Die Teilnehmer erfuhren, dass zwischen 1943 und 1945 Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa und Nordafrika hier unter unmenschlichen Bedingungen schuften mussten. Über 1600 von ihnen starben an Unterernährung, Krankheiten oder durch willkürliche Tötungen. Die massive Betonkonstruktion, die nie fertiggestellt wurde, steht heute als stummer Zeuge für die Grausamkeit des NS-Regimes und die Leiden der Zwangsarbeiter.

Denkort Bunker Valentin

Denkort Bunker Valentin


Am Nachmittag wechselte die Gruppe von der Vergangenheit in die Gegenwart und besuchte eine Plenarsitzung der Bremischen Bürgerschaft. Von der Besuchertribüne aus verfolgten sie eine Debatte zum Thema Femizid - der Tötung von Frauen durch ihnen nahestehende Männer. Diese Erfahrung bot einen direkten Einblick in die Arbeitsweise des Landesparlaments und die Behandlung aktueller gesellschaftlicher Probleme.

Im Anschluss an die Sitzung hatten die Teilnehmer die Gelegenheit zu einem Gespräch mit zwei Abgeordneten unterschiedlicher politischer Couleur:

Dieses Gespräch ermöglichte es der Gruppe, Einblicke in aktuelle Fragen der Bremer Landespolitik zu gewinnen und die verschiedenen politischen Perspektiven kennenzulernen.

Bremer Bürgerschaft

Bremer Bürgerschaft


Der nächste Programmpunkt führte die Gruppe ins Herz der Hansestadt - das historische Bremer Rathaus. Unter der fachkundigen Leitung von Rimma Alupova-Scheffler und Michael Buchholz erkundeten sie in zwei Gruppen dieses architektonische Juwel, das sowohl historisches als auch politisches Zentrum der Stadt ist.

Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe vom prächtigen Festsaal des Rathauses. Die Größe und Eleganz dieses Raumes, der von jahrhundertealter Geschichte zeugt, hinterließ bei allen Teilnehmern einen bleibenden Eindruck.

Den krönenden Abschluss des ereignisreichen Tages bildete ein Abendessen im historischen Ratskeller. In diesem traditionsreichen Ambiente, umgeben von den Zeugnissen Bremer Geschichte, ließ die Gruppe die vielfältigen Eindrücke des Tages Revue passieren.

Bremer Rathaus

Bremer Rathaus


Dieser Tag bot den Teilnehmern eine einzigartige Mischung aus historischer Reflexion, Einblicken in die aktuelle Politik und kulturellem Genuss - eine umfassende Erfahrung der Vergangenheit und Gegenwart Bremens.

Nach einer abschließenden Seminarauswertung mit Frau Madena trat die Gruppe die Heimreise an.

Die Reise bot eine gelungene Mischung aus historischen, politischen und kulturellen Einblicken in die Freie Hansestadt Bremen. Die Teilnehmer erlebten eine gut organisierte, informative und erlebnisreiche Studienfahrt, die bleibende Eindrücke hinterließ.

Bremer Stadtmusikanten
Bremer Roland
Heini-Holtenbeen-Denkmal im Schnoorviertel


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Fotos: Heinz Obergünner