Neue Gedenkplatte erinnert an vier im 1. Weltkrieg gefallene jüdische Mitbürger Bedburgs


Initiative der Stadt Bedburg und dem Geschichtsverein




„Ihre Seelen seien aufgenommen in den Bund des ewigen Lebens“, so lauten die abschließenden Worte auf der neuen Gedenkplatte, die am 13. Juni 2019 auf dem jüdischen Friedhof in Bedburg durch die Synagogen-Gemeinde Köln eingesegnet wurde. Sie gelten Gustav Stern, Hermann Statthalter, Jony Goldberg und Josef Höflich, den vier jüdischen Mitbürgern Bedburgs, die im 1. Weltkrieg fielen.

Gemeinsam mit Kantor Zvi Pinsel und Friedhofsverwalter Daniel Lemberg von der Synagogen- Gemeinde Köln, dem Vorsitzenden des Bedburger Geschichtsvereins Heinz Obergünner und Stadtarchivar Uwe Depcik enthüllte Bürgermeister Sascha Solbach die Gedenkplatte.

Weiße Steine als Zeichen des Gedenkens


Im Beisein von rund 50 Bedburgerinnen und Bedburgern, darunter auch Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Busch-Schule, las Daniel Lemberg während der Veranstaltung das Gebet „G’tt voller Erbarmen“ auf Deutsch, Kantor Zvi Pinsel sprach die hebräische Version „El male rachamim“. Auch Subsidiar Gerhard Dane wandte sich mit einem Psalm aus dem Alten Testament an die Gäste, die zuvor einen kleinen Einblick in das Leben der Jüdinnen und Juden in Deutschland und speziell in Bedburg von Heinz Obergünner erhalten hatten. Gemäß dem uralten jüdischen Brauch legten alle Anwesenden zum Abschluss weiße Steine vor der Gedenkplatte nieder.



Informationen zu den Gefallenen


Gustav Stern
fiel am 25. September 1915 als Gefreiter.

Hermann Statthalter
wurde in Kirchtroisdorf als Sohn von Bernhard Statthalter und Johanna Baer geboren. Als Landsturmmann wurde er im April 1917 als vermisst gemeldet. Sein Bruder Heinrich betrieb noch 1925 in Bedburg ein Textilgeschäft in der Lindenstraße 21.

Jony Goldberg
wurde 1889 in Holland geboren und war mit der aus Kaster stammenden Amalie Frank verheiratet, der Tochter von Louis Frank, dem Gründer der Lumpensortieranstalt und Mitbegründer des Bedburger Elektrizitätswerkes. Goldberg fiel 1918 als Gefreiter in Frankreich.

Josef Höflich
wurde 1897 in Bedburg als Sohn von Matthieu Höflich und Luise Voss geboren. Er fiel als Unteroffizier am 11. Juni 1918 vor Verdun.

Restaurierung der Schrift


Der Stadtverwaltung und dem Geschichtsverein war es ein besonderes Anliegen, die ursprüngliche Steinplatte, die im Laufe der Jahre zerbrochen war, wieder lesbar zu machen, um den vier Gefallenen und ihrem Einsatz für das damalige Deutsche Kaiserreich zu gedenken und ihre Geschichte auch für nachkommende Generationen zu bewahren.

Das Bedburger Unternehmen Glas Stadler wurde mit der Anfertigung einer Glasplatte im Maßstab 1:1 beauftragt, die die Inschrift der ursprünglichen Gedenktafel tragen sollte. Ein altes Foto dieser aus dem Stadtarchiv diente hierfür als Vorlage. Die Glasplatte wurde schließlich direkt über der Steinplatte befestigt.

Quelle: Stadt Bedburg