Ein Auszug, aus den Überlieferungen in Originalform, mit Bezug zum Bedburger Raum veröffentlichen wir hier.
Heinz-Toni DolfenDarin schreibt er
Von Teufelsspuk wird auch sonst mancherlei berichtet. Eine Stelle bei einer Brücke in der Schlossallee heisst „am schwarzen Teufel", und die Schweinssenk hat ihren Namen daher, dass dort der Teufel den Bauern ihre Schweine in die Erft getrieben hat.
4. Die Stelle, wo jetzt die Heuscheunen von Burgbroich stehen, hiess früher der Garsweihers Knupp. Von hier zog um Mitternacht ein Jäger mit wildem Geheul und Getöse durch Sumpf und Buschwerk aus.
Ennunger ist der Mittagsschlaf;
einen solchen zu halten ist in unserer Gegend dem Bauern
vom 1. Mai bis zum S. Bartholomäustage (24. August) gestattet.
Die Ennungsmöhn, auch Ennungsmohr, ist das „daemonium meridianum" (Psalm 90, v. 6),
die Mittagsfrau des heidnischen Feldmythus.
Am Rhein wurden Münzen in der Zeit von 1614-1730 sogenannte Fettmännchen massenweise geprägt.
Den Namen führt man auf das aufgeprägte Brustbild eines wohlbeleibten Fürsten zurück.
1 In der Vroeg der statt Caster a. a. 0. S. 300 heisst es: ,die
gass von Heinrich Nolden guit und dem Harffer guit längs die hauser bis
an die Hassel ...
2 Nach einer Urkunde vom 14. Februar 1376 hatte damals Herzog "Wilhelm von Jülich„ den hoff zu Stertzheim" käuflich an sich gebracht, Gräfl. von Mirbach'sches Archiv auf Schloss Harff, H. U. A. n. 109.
Die Quatember umfassen je drei Tage: Mittwoch, Freitag und Samstag der sogenannten Quatemberwochen. Die Winterquatember fallen in die dritte Adventswoche, die Frühlingsquatember in die erste Fastenwoche, die Sommerquatember in die heilige Pfingstwoche und die Herbstquatember in die Woche nach Kreuzerhöhung (14. Sept.).
3. Om Wall nach der Erft zu kann man dem Griesmännche begegnen. Es ist gekleidet wie ein Jäger und trägt grosse silberne Knöpfe am Rock.
Folgende Geschichte rankt sich um das Griesmännchen:
Die Bürger eines Ortes (OrtA) nahmen einen Wald, Gries genannt, für sich in Anspruch, der stets zu einem anderen Ort (OrtB) gehört haben soll. Nach langem Streit kam es zum Prozeß zwischen den beiden Orten. In OrtA gab es einen alten Mann, der die Pest überlebt hatte. Er war als ehrlicher und braver Mensch bekannt und sollte entscheiden.
Der Mann ging in seinen Garten, streute Erde in die Schuhe und verbarg Zweige von Bäumen des Ortes OrtA unter seinem Hut. So ausgerüstet schritt er den Grenzverlauf ab und hielt zum Entsetzen der Bürger von OrtB, nachdem er schon längst die natürliche Grenze des Baches überschritten hatte, erst 100 Meter vor ihrer Ortsgrenze an. Dort hob er die Hand zum Schwure und rief mit lauter Stimme: "Der Boden, auf dem ich stehe, und das Laub, welches mein Haupt bedeckt, hat immer zum OrtA gehört, so wahr mir Gott helfe.
"Zur Strafe soll der Geist des Mannes auch heute noch im Wald spuken.“
Erzählungen von versunkenen Glocken sind überall häufig, auch von versunkenen Burgen und Städten.
3. Im Hasenthal unfern der Spinnerei, befindet sich eine Vertiefung, welche das Märchen heisst. Hier stand der Sage nach früher eine Räuberburg, welche bei einem nächtlichen Gelage der Räuber zusammengebrochen ist und die Insassen begraben hat.Ueber die drei befestigten Burghäuser bei Bedburg s. Dethier, Kreis Bergheim S. 41 f.
4. An der Kapelle auf der Anhöhe zwischen Kirdorf und Lipp heisst eine Stelle der Galgen und der Weg Galgen weg. Der Weg von Kirdorf dorthin heisst Kriegersweg. Diesen benutzte ein Heer, das auf der Anhöhe eine Schlacht lieferte. Die Besiegten aber wurden zu einem grossen Theile an einem daselbst errichteten Galgen gehenkt.Im Mittelalter wurde ein leichtes Reitpferd oder Maultier Zelter genannt.
2. Vor dreissig Jahren war ein Knecht auf der Schwarzen Heide am eggen. Als er des Abends abspannen wollte, kam plötzlich ein schwarzer Mann, ergriff das Pferd am Zügel und eggte auf dem Acker hin und her. Schon war er Stunden lang umhergelaufen, so dass das Pferd schäumte; da gingen drei Männer aus der Nachbarschaft dem Knechte nach. Als der schwarze Mann diese erblickte, liess er das Pferd los und verschwand. Der Knecht aber wollte nie mehr auf jenem Stücke arbeiten.Es handelt sich hier um ein Mittagsgespenst. Siehe auch Bedburg: Ennunger ist der Mittagsschlaf.
4. Auf der Ferkelskuhl wurde jeden Abend von zwei schwarzen Männern ein Feuer gestocht. Einmal kam ein Bauer vorbei und sagte zu ihnen: „Kanu ich hier etwas Feuer bekommen?" Die zwei aber schwiegen und rührten beständig in der Gluth. Nun nahm der Mann ein glimmendes Köhlchen und legte es in seine Pfeife. Als er nach Hause kam, sah er, dass er ein Stück Gold in der Pfeife hatte. Die Leute von Königshoven, die davon hörten, sagten, es müsse über das Feuer eine neue blaue Schürze geworfen werden. Am andern Abende ging der Mann wieder an den Ort, warf die blaue Schürze über d as Feuer und sofort verschwanden die zwei schwarzen Männer: in der Asche aber lag ein Haufen Gold.Kohlen werden zu Gold, Kuhn, Märkische Sagen S.31; Schmitz, Sagen und Legenden des Eitler Volkes S. 60 ff.; besonders zahlreiche Sagen über Geldfeuer.
5. Es sagte einmal einer von Morken: „Wer mir diesen Abend begegnet, den soll es das Leben kosten." Da begegnete ihm an der Allee ein Mann aus Garzweiler und sofort stach er diesen nieder. Das geschah am Charfreitag Abend, und jetzt hört man am Charfreitag Abend an der Allee die Stimme des Ermordeten klagen.Bis zu den zwanziger Jahren wurde in den Mai geläutet, auch bei Gewittern zog man die Glocken. Dann sagten die Leute vom Hofe Kaulen (auf dem rechten Erftufer oberhalb Harff): „Wir brauchen uns nicht zu fürchten, S. Pitters Glocken läuten“.
Auch in den Kasterer Benden (auf Lipp zu) heisst eine Stelle, an der eine dort gegossene Glocke versunken ist, am Klockepötz.
2. Auf dem Burgweg, geht Mittags von zwölf bis ein Uhr die Ennongersmohr um und verscheucht alle, die sich zur Unzeit im Felde aufhalten.Es handelt sich hier um ein Mittagsgespenst. Siehe auch Bedburg: Ennunger ist der Mittagsschlaf.
3. Vom Huhsterknupp aus ziehen häufig des Nachts drei Juffern keuchend über den Burgweg. Sie sind gekleidet wie Nonnen und tragen weisse Hüllen.Sanctissimum, die lateinische Bezeichnung für das Allerheiligste.
5. Zur Sommerzeit kann man vom Hohenholzerwege aus am Stande der Feldfrucht deutlich die Spuren eines Wagens sehen. Es ist das der Weg, den die Ochsen mit dem Leichnam der seligen Christina von Stommeln genommen haben, als sie über die Harffer Kuhbrücke, an der Sood vorbei, quer über die Karlsstrasse nach Kirchherten und von dort nach Jülich fuhren, wo die Entschlafene ihre Ruhestätte haben sollte.Vgl. u. a. Th. Wollersheim. Das Leben der ekstatischen und stigmatisirten Jungfrau Christina von Stommeln [1242-1312] (Köln 1859).
6. In der Ommerschlei hausten die Heinzelmännchen. Sie sind aber verschwunden, seit man angefangen hat, zu Mittag zu läuten.