Verein für Geschichte
und Heimatkunde Bedburg e.V.

Kasterer Mühle


Das zweigeschossige Backsteingebäude an dem nördlichen Stadttor, dem Erfttor, liegend symbolisiert die „alte Mühle“. Der alte Mauerverlauf sowohl als auch die alten Mauerreste wurden in das Gebäude eingegliedert. Aus dem Jahr 1865 stammt der lang gestreckte Gebäudeteil, das Wirtschaftsgebäude mit rundbogigen Fenstern und Einfahrten datieren aus dem Jahr 1859.

Bereits im Jahr 1250 erhalten wir Kenntnis von einem „Conrad genannt Mulner von Caster“. Mit Conrad haben wir nicht nur den Namen des erstbenannten Müller. Die Mühle dürfte auch eins der ersten Gebäude in Kaster nach der Burg gewesen sein.

Bei einer Neuverpachtung im Jahr 1384 wird die Herzoglich Jülichsche Kameralmühle erstmals erwähnt. Sie war eine „Doppelmühle“, die sowohl Getreide wie auch Ölsaaten mahlte und befand sich im Besitz des Herzogs von Jülich. Die Orte Kaster, Omagen, Hohenholz, Morken, Harff, Kirchherten, Grottenherten, Pütz und Teile von Klein- und Kirchtroisdorf lagen im Mühlenbann. Alle Bauern in diesem Bannbereich durften ihr Getreide nur dort mahlen lassen (Mühlenzwang). Die Kapazität der Mühle lag von 1534 bis 1539, so hat man errechnet, bei etwa 4 Tonnen pro Arbeitstag. Das gemahlene Gut wurde auch exportiert, so wurde im Jahr 1531 Getreide nach Düren geliefert.

Die Mühle musste auch des Öfteren repariert werden, so für drei Wochen im Jahr 1398/99. Für diese Zeit wurde dem Pächter 15 Malter Roggen an Pacht erlassen. Als 1554 die Kasterer Bürger wegen der „Plaich der Pestilents“ (Pest) starben oder den Ort verließen, wollte auch kein Auswärtiger mehr dort mahlen lassen, sodass die Mühle kaum in Betrieb war. Johann Hylkens, Pächter der Mühle, beschwerte sich 1557 über die schlechte Ertragslage und den schwankenden Wasserstand der Erft.

Für den Neubau im Jahr 1547 benötigte man etwa 136.000 Ziegelsteine, das Bauwerk bestand zuvor offenbar aus einem Fachwerk. Wie auf einer Stadtansicht von 1732 zu sehen ist, gab es einen separaten Zugang in der Stadtmauer zur Mühle hin, weil dort noch eine kleinere Öl- und Waidmühle existierte. Im Jahr 1626 brannte die Mühle völlig nieder. Der Herzog beauftragte den Baumeister Adolf von Kamp die Mühle zusätzlich mit dem heute erhaltenen Mühlenhaus neu aufzubauen. Im Jahr 1871 erhielt die Mühle eine Turbine, die ersetzte die drei großen Wasserräder.

Die Stilllegung der Mühle gibt man mit dem Jahr 1961 an. Im Jahr 1980 wurde das Gebäude nochmals saniert und zum Wohngebäude umgestaltet. Adam Offergeld, der letzte Besitzer, verkaufte 1966 die Mühle an Rheinbraun, die die denkmalgeschützte Mühle abriss.

Weitere Infos:
Standort Mühle

Wassermühle zu Kaster

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