Verein für Geschichte
und Heimatkunde Bedburg e.V.

Kasterer Burg



Die ehemalige Burg war von der Erft und zwei angelegten Wassergräben umgeben. Sie war schon vorhanden, bevor die Altstadt von Kaster mit einer Burgmauer umgeben wurde. Ihre Lage war günstig, weil dort einer der wenigen Übergänge über die Erft möglich war. Die Erft grenzte zudem vielfach das Gebiet der Kölner gegen die Jülicher ab. Zeitweilig diente Kaster auch als Zollstation.

Vor der Hauptburg, die jetzige Ruine, lag eine Vorburg. Man nimmt an, dass von dort aus, die Stadtentwicklung von Kaster ausging. Auf der Zeichnung von Welser kann man noch das Rechteck der Vorburg erkennen. Der heute noch stehende Eulenturm war einer dieser vier Ecktürme. In der Vorburg lag die Kellnerei mit Lagergebäuden und Handwerksstätten, sogar ein Mäusefänger aus Maastricht war dort beschäftigt. Von dort aus verwalteten die Kellner (cellarius) die Natural- und Geldabgaben an die Lehnsherren.

Die Herren von Caster (bekannt ab 1148) waren die Lehnsherren über den Ort und vermutlich im Besitz der Burg. Nach deren Aussterben ging Kaster zurück an die Grafen von Jülich, die nun Kaster zu einem Jülichen Amt ausbauten. Im Jahr 1273 wurde nun die Burg erstmals schriftlich genannt, als sie vom Grafen von Jülich an König Rudolph von Habsburg verkauft wurde. Dieser gab sie dem Grafen Wilhelm IV. von Jülich als Lehen zurück.

Fünf Jahre später, im Kampf zwischen dem Erzstift Köln und Jülich, haben die Kölner den Ort und die Burg zerstört. Gräfin Richarda von Jülich, die Witwe von Wilhelm IV. , erhielt 1279 die Erlaubnis Stadt und Burg wieder aufzubauen. Nach gelungenem Aufbau wurde Kaster zu einem der wichtigsten Ämter im Bereich der Jülicher Grafen. Die Burg wurde von den Grafen bewohnt und als Amtssitz genutzt. Einige hochrangige Personen waren auf der Burg, so Kaiser Maximilian I. aus dem Geschlecht der Habsburger mit dem Beinamen „der letzte Ritter“. Später wurde sie als Witwensitz genutzt. Im 15. Und 16. Jh. blieb Kaster eines der stattlichsten Schlösser des Jülichen Landes. Erstmals 1423 wurde die Burg als Schloss bezeichnet.

Zu einem Brand kam es vermutlich im Jahr 1542, als im burgundischen Krieg die Burg und die Stadt erobert wurden. 1642 eroberten die weimarisch-hessische Truppen die Burg. Ein Jahr später wurde unter Jan von Werth die Burg neu erobert und fiel wiederum ein Jahr später in die Hand der weimarischen-hessischen Truppen zurück.

Endgültig zerstört wurde die Burg im Jahr 1648, als der Generalwachtmeister Otto Sparr mit seinen Truppen die Belagerung begann und danach Stadt und Burg einnahmen. Die Burg wurde nie mehr aufgebaut, lediglich die Stadtmauern und der Ortskern wurden wieder hergestellt.

Im Jahre 1659 verwandte man die Ziegelsteine der Burgruine zum Aufbau der Kirche in Kirchherten und der Kapellen von Pütz und Kirchtroisdorf. Teile der unterirdischen Gewölbe wurden nach dem Ersten Weltkrieg von den englischen Besatzungssoldaten aus Sicherheitsgründen gesprengt. Im Jahr 2000 wurde sie auf die Denkmalliste gesetzt.

Weitere Infos:
Standort Burgruine

Ruinen der Burg (älteres Foto)

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