Der Pilgerbericht des Arnold von Harff

Reiseliteratur im ausgehenden Mittelalter.

Vom Bedburger Autor und Journalist Dennis Vlaminck.




Der Verein für Geschichte und Heimatkunde Bedburg hält die Erinnerung an Arnold von Harff wach und gibt ein grundlegendes Werk über die berühmte Pilgerreise des Ritters erneut heraus:

Der Bedburger Autor und Journalist Dennis Vlaminck hat sein Buch „Der Pilgerbericht des Arnold von Harff“ überarbeitet und aktualisiert. Das Werk, das auf Vlamincks Magisterarbeit aufbaut, fasst den Kenntnisstand über Arnolds Pilgerbericht zusammen und ist mit mehr als 20 Abbildungen illustriert.

Burg Harff
Burg Harff, der Geburtsort Arnold von Harff.


Vlaminck hat das Werk, das er 2001 als Magisterarbeit an der Universität Köln eingereicht und das im Jahr 2005 erstmals vom Geschichtsverein herausgegeben wurde, um zahlreiche Informationen ergänzt.

Eine der Neuigkeiten: „Die Kölner Handschrift des Pilgerberichts hat den folgenschweren Einsturz des Stadtarchivs am 3. März 2009 überstanden“, sagt Vlaminck. „Sie galt zunächst als verschollen, konnte aber geborgen und identifiziert werden.“ Nach einer Restaurierung soll sie wieder zugänglich gemacht werden.

Mehr als fünfhundert Jahre ist das Pilgertagebuch des auf Schloss Harff geborenen Ritters nun schon alt. Als 25-Jähriger brach Arnold im Jahr 1496 zu einer Reise auf, bei der er Rom, Kairo, Jerusalem und Santiago de Compostela besuchte. Über die Wallfahrt schrieb er einen Aufsehen erregenden Bericht, der schon von Arnolds Zeitgenossen viel gelesen wurde und dem die Wissenschaft heute große Beachtung schenkt.

Arnold war mit kritischem und wachem Geist unterwegs, er war aufmerksamer Beobachter und akribischer Chronist. Er notierte auf lebendige Weise Sitten und Bräuche, Sprachproben und geographische Besonderheiten. Arnolds Pilgerbericht muss im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit ein Verkaufsschlager gewesen sein, zumindest beim belesenen Publikum im Rheinland und in Westfalen.

Arnold von Harff in Köln
Arnold von Harff betet zu Beginn seiner Reise am Kölner Dreikönigsschrein.


Zwölf Handschriften sind noch überliefert, eine Reihe anderer sind bekannt, aber verschollen, hinzu kommen ungezählte Exemplare, die wohl im Lauf der Jahrhunderte verloren gegangen sind, ohne dass wir Kenntnis davon haben. Die Verbreitung zeigt, wie begehrt Arnolds Text gewesen ist. Denn wohlgemerkt: Diese Handschriften waren kostbar und teuer, die Texte und Zeichnungen mussten in monatelanger Arbeit mühsam kopiert werden. Kein Buch also, das mal eben für ein paar Münzen im Laden zu erwerben oder in Sekundenschnelle auf den E-Book-Reader zu laden war.

Arnold kam im Jahr 1471 als zweitgeborener Sohn der Adelsfamilie Harff auf dem inzwischen wegen des Braunkohlentagebaus gesprengten Stammsitz Schloss Harff zur Welt.
Er starb im Alter von nur 34 Jahren am 21. Januar 1505.



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Der Pilgerbericht des Arnold von Harff, 2015