Verein für Geschichte
und Heimatkunde Bedburg e.V.

Die Stadttore von Kaster


Kaster besitzt zwei Stadttore. Kommt man vom Westen in die Altstadt von Kaster so sieht man das Agathator. Im Osten zur Erft hin steht das Erfttor.

Das Agathator, ein viereckiger zweigeschossiger Turm, wurde erstmals im Jahr 1382 als „porzen“ genannt. Danach kam es in Schriftstücken als „Buschpfortz“, „Veltportze“ oder „Agathen pfortz“ vor. Das Tor war nicht als Zugbrücke konzipiert, aber es hatte ein Fallgitter. Früher gab es einen etwa 110 m breiten Graben vor dem Tor, der mit einer Brücke überwunden wurde. Mittig auf der Brücke war eine Bastei (eine geschlossene Wehranlage) mit einem Stadttor als vorgelagerte Verteidigungseinheit (Barbakan-Anlage).

Im Obergeschoß war eine Zeit lang das Büro des Bürgermeisters untergebracht. Im Jahr 1848 probten die Kasterer Bürger einen "upstand" gegenüber dem ungeliebten Bürgermeister, die sogenannte "Kasterer Revolution". Mit Mistgabeln bewaffnet wollten sie ihren Bürgermeister wie in Prag zu einem Sprung aus dem Fenster zwingen. Doch dieser hatte das Komplott mitbekommen und floh über die Felder, verfolgt von der wütenden Bürgerschaft.

Im Agathator befand sich ab 1816 bis 1920 das Bürgermeisteramt und das Archiv. Um das Jahr 1900 war dort zeitweise das Gefängnis untergebracht. Zu einem Brand im Agathator kam es im Jahr 1920, so dass ein Großteil des dort gelagerten Archivguts vernichtet wurde.

Das ebenfalls zweigeschossige Erfttor wurde im Jahr 1404 erwähnt. Im 16. sowie im 17. Jh. wurde es mehrfach erneuert. Auch hier gibt es unterschiedliche Schreibweisen „Arffer Portz“ oder „Arffen porze“, wobei mit Arffe die vorbeifließende Erft gemeint ist.

Zum Ende des Krieges 1945 lagen Teile der amerikanischen Armee auf Hohenholz. Diese wollten Kaster bombardieren weil sie dort versteckte deutsche Soldaten vermuteten. Der Gutsbesitzer Balthasar Hambloch konnte die Amerikaner davon überzeugen, dass keine deutsche Soldaten mehr in Kaster sind und bewahrte den Ort somit vor der Zerstörung. Deutsche Soldaten sprengten jedoch beide Erftbrücken und so wurden das Erfttor und die Mühle schwer beschädigt.

Weitere Infos:
Standort Agathator
Standort Erfttor

Agathator Skizze Agathator von 1893

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